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Aktionswoche Nacoa

#schlussmitdemstigma

Vergessenen Kindern eine Stimme geben

Geben wir Kindern eine Stimme.  

Wir, der ASB in Halberstadt, setzen uns seit Jahren für die Belange von Kindern aus suchtkranken Familien ein.

Deshalb ist es für uns selbstverständlich uns an der bundesweiten Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien zu beteiligen.

Nähere Information erhalten Sie auch auf der Seite nacoa deutschland - die Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien

Zum Hintergund:

Etwa 2,65 Millionen Kinder unter 18 Jahren leben mit alkoholkranken Eltern zusammen. Hinzu kommen ungefähr 40.000 - 60.000 Kinder drogenabhängiger Eltern. Dies bedeutet, jedes 6. Kind ist von einer stofflichen Sucht in der Familie betroffen[1]. Kinder aus suchtbelasteten Familien stellen demnach die größte bekannte Risikogruppe für eine spätere eigene Suchterkrankung in Verbindung mit weiteren Gesundheitsrisiken dar. Laut DAK Kinder- und Jugendreport 2018 haben sie um 32 Prozent höhere Gesundheitskosten als Kinder aus nichtsüchtigen Familien[2]. Sie leiden häufiger unter kognitiven Einschränkungen sowie sozialen, psychischen und körperlichen Einschränkungen. Diese Kinder benötigen eine altersgemäße Aufklärung über die Erkrankung der Eltern und bestehende Hilfeangebote. Demzufolge weisen Kinder aus suchtbelasteten Familien einen hohen Bedarf für gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen auf, denn je früher missbräuchlich konsumiert wird, desto höher besteht das Risiko selbst an einer Sucht oder einem gesundheitsschädigenden Konsum zu erkranken.

In Halberstadt ist großer Handlungsbedarf, da die Zahl der Langzeitarbeitslosen sehr hoch liegt. Gerade Kinder dieser Haushalte wachsen oft in einer Atmosphäre von Armut, Unsicherheit, Verzweiflung, Existenznöten und Angst auf.[3] Aufgrund dessen haben sie häufig ein geringes Selbstwertgefühl und bekommen teilweise wenig Zuwendung. Oft geht damit der Alkohol- und/oder Drogenkonsum der Eltern oder Kinder einher. Kinder, welche in diesen Haushalten aufwachsen, ziehen sich oft zurück und zeigen vermehrt Verhaltensauffälligkeiten. Sie wachsen zumeist ohne einen konstanten und fest strukturierten Orientierungsrahmen auf. Diese Kinder erleben die extremen Zustände im Haushalt sowie vermehrt körperliche Zustände der Eltern, wie beispielsweise Rauschzustände oder Entzüge, und leiden unter den Belastungen in der Familie. Häufig müssen die Kinder, dem Alter unangemessene, Verantwortung übernehmen, welche sie oftmals überfordert. Die seelische und körperliche Gesundheit der Kinder ist demzufolge häufig bedroht. Somit besteht ein hohes Risiko, dass diese Kinder eigenes Suchtverhalten entwickeln.[4]

Folglich wird deutlich, dass vor allem diese Kinder, welche in herausfordernden Umständen aufwachsen, frühestmögliche professionelle Unterstützung benötigen, um Schwierigkeiten, wie beispielsweise soziale Isolation, Konfliktsituationen, Stress, Aggression, Verwahrlosung sowie sexuellen Missbrauch zu reflektieren und vorzubeugen. Mithilfe des Projektes Schutzhütte sollen genau die Kinder unterstützt und gestärkt werden, welche diese Hilfe zur Entlastung dringend brauchen. Die vielfältigen Belastungen (Instabilität, Angst, Unsicherheit, Gewalt etc.) der Kinder begünstigen eigene Risiken der Suchterkrankung, des missbräuchlichen Konsums sowie eigener Schädigungen der Gesundheit. Die tägliche Arbeit mit Menschen, welche an einer Abhängigkeit erkrankt sind, offenbart deren häusliche Misslage und somit ebenso die der Kinder. Es ist unbedingt nötig für diese Kinder eine besondere Form der Hilfe und Unterstützung anzubieten und ihnen einen Rückzugsort zu geben. Für diese Zielgruppe ist das Projekt der Schutzhütte in Halberstadt einmalig.

 


[1] Vgl. NACOA, Online verfügbar unter: https://nacoa.de/fakten/zahlen, Stand: 22.02.2020.

[2] Vgl. ebd.

[3] Vgl. NACOA, Online verfügbar unter:https://nacoa.de/fakten/zahlen, Stand: 22.02.2020.

[4] Vgl. ebd.