Seelentank der Schutzhütte
Neues aus der „ASB-Schutzhütte“ in Halberstadt
Ein besonderer Gruppennachmittag mit einem "Seelentank“ und der Frage „Was kann ich Gutes für mich selbst tun?"
Mit einem spannenden Übungsmodell, einem „Seelentank“, beteiligte sich der ASB Halberstadt/Wernigerode mit seinem Projekt „ASB-Schutzhütte“ an der „Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien“, die von der Interessensvertretung der Zielgruppe „Nacoa“ koordiniert wurde.
Das sogenannte Seelen-Tankmodell geht davon aus, dass jeder von uns eine Art "Seelentankstelle" in sich trägt. An dieser Tankstelle können wir alle verschiedene Dinge tanken, die es uns ermöglichen, uns gut zu fühlen.
Silke Sternberg, staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin, war die Initiatorin des Nachmittags für die Kinderseelen. Mit der Frage "Schaut mal, was könnte das sein?" eröffnete sie die Gruppenstunde, in der Hilfe zur Selbsthilfe im Mittelpunkt stand. "Das ist ein riesiger Tank", antworteten die Kinder. Silke Sternberg erklärte dann, dass beispielsweises Autos einen Tank haben und fragte: "Was benötigt denn das Auto im Tank, um fahren zu können?" Prompt kamen die Antworten Benzin, Diesel oder Strom. Und nun stellte sie die entscheidende Frage an die Kinder: „Und was braucht ihr, damit es euch gut geht, ihr in der Schule und im Alltag gut funktioniert und euer Tank ausgeglichen und gut gefüllt ist?“
Zuvor hatte Silke Sternberg bereits Bilder vorbereitet, auf denen unterschiedlichste Szenarien abgebildet waren: Ein Sonnenaufgang, eine Portion Nudeln mit Tomatensoße, eine glückliche Familie, ein Fußballer, das Meer oder ein gechilltes Faultier. Die Kinder wuselten nur so in den Bildern und schrieben ihre Quellen zum auftanken auf kleine Buttons. Danach erzählten sie sich gegenseitig, warum es genau diese Quelle ist, die die eigene Seele stärkt. Zum Ende durften die Schutzhütten-Kinder ihre Kraftquellen mit Holzstäbchen, Akkuschrauber und Heißkleber am Tank befestigen.
Die Kinder waren begeistert, was sie für einen tollen „Seelentank“ erschaffen haben, der übrigens mit dem Hilfsangebot der Schutzhütte im Bürgerbüro der Stadt Halberstadt präsentiert werden wird.
„Zur gesunden und damit suchtfreien Entwicklung eines Kindes gehört die Fähigkeit, Gefühle wie Freude, Angst, Trauer, Ärger und jegliche Schattierungen solcher Gefühle wahrzunehmen, richtig zu benennen und auszudrücken. Das alles zu unterstützen war ein Ziel dieses Gruppennachmittags,“ resümiert Silke Sternberg.
Seit 12 Jahren steht sie in Halberstadt, die „ASB-Schutzhütte“, das Herzensprojekt des ASB Halberstadt/Wernigerode. Betreut werden Kinder von suchtkranken bzw. gefährdeten Eltern. Hier werden Kinder ein Stück ihres Lebensweges begleitet und bekommen Rüstzeug für eine gute Zukunft. Familien mit Kindern im Alter von 6 - 18 Jahren, in den mindestens ein Elternteil durch eine Abhängigkeit gefährdet oder bereits erkrankt ist, sind in der Schutzhütte jederzeit willkommen.
Im Rahmen der diesjährigen „Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien“, die von der Interessensvertretung der Zielgruppe „Nacoa“ koordiniert wird, werden Kinder aus suchtbelasteten Familien eine Woche lang in den Fokus der Öffentlichkeit und in den Fokus Medien gerückt, damit deutlich wird: Mehr als 2,6 Millionen Kinder in Deutschland leiden unter Suchtproblemen ihrer Eltern.
Text/Bilder: Irina Schmaus / ASB LV Sachsen-Anhalt